Kampf ums Futter
Leider kann ich nicht wie ein Mensch sprechen. Deswegen musste ich mir für diesen Podcast auch einen Sprecher besorgen. Aber natürlich verstehe ich alles. Das wissen Herrchen und Frauchen zum Glück nicht. Daher kann ich immer so tun, als hätte ich keine Ahnung, was sie von mir wollen.
Das ist praktisch, wenn ich beim Spaziergang an die Leine soll, oder wenn sie rufen, es im Körbchen aber gerade so gemütlich ist. Und ich muss mit ihnen nicht über Quatsch wie Aufräumen diskutieren. Also: Eigentlich ist es ganz gut, dass ich nicht sprechen kann.
Aber es gibt einen ganz großen Nachteil: Ich kann ihnen nicht sagen, was ich gerne zu essen hätte. Und das ist blöd. Herrchen und Frauchen gaben mir immer Trockenfutter. Kleine, steinharte Knödel, die ich kaum kauen konnte. Die bekam ich morgens und abends. Furchtbar. Mir tat das Gebiss weh, und im Hals hat das Futter auch gekratzt.
Ich will Labskaus - und kein Trockenfutter
Dabei gibt es sooo leckere Sachen. Einmal hat Herrchen sich etwas gekocht. Herrchen ist zwar manchmal etwas merkwürdig und macht ständig blöde Witze, die er lustig findet und sonst keiner. Vielleicht habe ich das schon mal erzählt. Aber sein Futter, das ist echt lecker. Besonders neulich, das gab es etwas ganz Köstliches. "Labskaus" hat er das Essen genannt. Und weil er zu viel gekocht hatte, bekam ich den Rest. Ich möchte nur noch Labskaus essen! Aber wie kann ich ihm das sagen?
Der Podcast zum Nachhören
Am nächsten Morgen gab es wieder die harten Steinchen. Ich beschloss, in einen Hungerstreik zu treten und ließ die Knödel stehen. Keine Reaktion. Nicht einmal eine Spur von Besorgnis! "Es ist noch kein Hund vor dem vollen Napf verhungert", sagte Herrchen. Der ist so herzlos!
Nach eineinhalb Tagen hatte ich einen Riesenkohldampf, und ich beschloss, mir im Garten selbst etwas Essbares zu besorgen. Im Beet fand ich eine Art Pralinen, die so ähnlich wie Labskaus rochen. Die schlang ich schnell in mich hinein. Sie schmeckten etwas streng, machten aber satt.
Wie schmeckt Katzenschieti?
Da war vielleicht etwas los! Herrchen schlug die Hände überm Kopf zusammen: "Iiiiih, pfui, Du hast Katzenschieti gefressen", schrie er. Das Wort sagte mir nichts. Aber egal. Ich fand das gar nicht schlecht.
Aber die kleinen Pralinen aus dem Blumenbeet haben Bewegung in die Sache gebracht. Herrchen ging zum Supermarkt und kaufte ein paar Dosen. Labskaus? Für mich?
Richtiger Labskaus war es dann doch nicht, aber dafür eine Fleischpampe extra für Hunde. Die ist lecker! Herrchen versteht mich wohl doch, obwohl ich nicht sprechen kann.
Aber ganz begriffen hat er es doch noch nicht. Denn in meinen Hunde-Labskaus mengt er immer noch ein paar von den kleinen Steinchen unter. Das finde ich blöd. Vielleicht muss ich doch noch mal ins Beet gehen, damit er das sein lässt.