Ein Hund ist ja ein Herdentier, deswegen bin ich nicht gerne alleine. Na klar, ein paar Stunden Pause haben vor Herrchens blöden Sprüchen - das ist schon nicht verkehrt. Das mag ich. Aber Herrchen und Frauchen gehen meistens morgens aus dem Haus und kommen erst abends wieder. Und so lange will ich dann doch nicht alleine bleiben. Und das wollen Herrchen und Frauchen auch nicht. Vielleicht haben sie Angst, dass ich aufs Sofa mache oder den Couchtisch anknabbere. Aber warum sollte ich? Der schmeckt nicht - ich habe ihn probiert. Im Büro gibt es Naschi und Fernsehen Und weil sie mich nicht so lange alleine lassen wollen, nehmen sie mich ab und zu an einen Ort mit, den sie Büro nennen. Dort treffen sich Menschen, sprechen miteinander, essen Naschi und sitzen vor einer Art Fernseher. Die müssen das dort toll finden. Mir gefällt es auch gut. Ich kann dort viel schlafen und werde oft gestreichelt. Manchmal ist das fast schon etwas lästig. Kaum bin ich wieder eingeschlaf...
"Ihr seid ja nicht ganz dicht." So charmant wie ich wird sicher nicht jeder Hund begrüßt, wenn er neu in die Familie kommt. Aber Herrchen hatte wohl einen schlechten Tag. Es war am Neujahrstag. Draußen war mieses Wetter, und Herrchen war krank. Das Skispringen, das im Fernsehen lief, hatte ihn offenbar auch nicht aufheitern können. Die beiden Kinder und Frauchen hatten einen Ausflug gemacht. Zum Hundezüchter. Sie wollten sich nur mal informieren. So war es abgemacht. Zwei Stunden später kamen sie dann mit mir zurück. Was Herrchen offenbar nicht so sehr begeistert hat. Aber sonst ist er eigentlich ganz nett. Zumindest manchmal. „Ich war mir nicht ganz sicher, ob mein neues Rudel verrückt ist.“ Ich bekam eine Ecke im Wohnzimmer zugewiesen. Neben einem großen Baum mit Lichtern. Bäume kannte ich vom Gassi gehen schon. Sollte ich hier, wenn ich mal muss? Direkt neben meinem Körbchen? Ich war mir nicht ganz sicher, ob es in diesem Haushalt sehr freizügig zugeht oder ob mein neues...
Wo der Schäferhund auf einmal herkam, weiß ich nicht. Ich war mit Frauchen joggen gewesen und bin extra langsam gelaufen, damit sie mithält. Und plötzlich wurde es dunkel und roch schlecht. Ein riesiger Hund stand über mir, packte mich und schüttelte mich durch. Ich quietschte und versuchte, ihn wegzuboxen. Aber leider kam ich nicht an, seine Beine waren zu lang. Und so gingen meine Schläge ins Leere. Meine letzte Minute war gekommen! Wenn doch nur einer meiner Freunde hier wäre. Keiner von den Kleinen. Pelle, mein lieber Freund, hätte hier nichts ausrichten können. Auch nicht Felix, der immer von hinten auf mich raufklettern will (was hat er nur davon?). Aber Watson, der hätte mich rausgehauen. Watson ist ein großer Weimaraner mit schönen Augen und einem Herzen aus Gold. Ich freue mich immer, wenn wir uns treffen. Aber er war weit und breit nicht in Sicht. Wer könnte mich retten? Ich erinnerte mich an einen Urlaub auf dem Bauernhof, wo der Hofhund mich in die Mangel genomme...